Verbesserung Raumakustik

Alles zu Technik in der Gemeinde
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Matze M
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Verbesserung Raumakustik

Beitrag von Matze M »

Hallo,

bei uns in der Gemeinde kam (wieder) das Thema auf einige Räume (insbesondere Kinderräume) kkustisch zu dämmen.
Also es geht darum, dass es aufgrund vieler schallharter Flächen hier schnell unangenehm laut wird.

Grundsätzlich habe ich mich mit dem Thema schon recht intensiv auseinandergesetzt und weiß über die grundlegenden Dinge bescheid.
Auch werde ich mal einige Messungen vornehmen, um rauszufinden ob es besonders kritische Frequenzbereiche gibt.

Die Fage nach der langen Vorrede:
Gibt es heir Erfahrungen (gute wie schlechte). Allgemeiner Art, gerne aber auch Vorschläge über genutzte Materialien, die sich optisch und baulich gut einbringen lassen und kostenmäßig erschwinglich sind.

Also wir haben jetzt nicht das Budget von ner Spezialfirma ne komplette Akustikdecke einziehen zu lassen oder so was...

Danke für alle Beiträge!

LG MM
Und ich werde dem Getöne deiner Lieder ein Ende machen, und der
Klang deiner Lauten wird nicht mehr gehört werden. Hesekiel 26,13
Joewinos
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Beitrag von Joewinos »

Hallo,
wir hatten dieses Problem auch in 2 Räumen, das wir unterschiedlich gelöst haben. Im sogenannten "Aquarium" (also dem Kleinkinderraum mit Scheibe zum Gottesdienstraum), habe wir die Decke mit einer 'normalen' Schalldämmung abgehängt.
Die Aufgabe im Cafe war nicht so einfach zu lösen, weil Lautsprecher und Beleuchtung in der Decke sind. Dort sind 'nur' einzelne Dämmplatten in verschiedenen Formen und Größen aufgehängt worden.
Im Vergleich der beiden Räume ist das Aquarium sicher effektiver, wobei das Cafe eine optisch ansprechendere Lösung ist.
Von den Kosten her, ist die Lösung im Cafe teuerer gewesen.
Nandus
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Beitrag von Nandus »

Es gibt halt verschiedene Möglichkeiten,
was für ein Bodenbelag ist den verlegt?
Weil Teppich ist manchmal schon echt verbessernde.

Am sinnigsten wäre zu messen welches Frequenzspektrum am schlimmsten ist. Davon ist dann auch die Dicke von diveresen Dämmstoffen abhängig.
Immer an die entsprechende Brandlast denken.
Schau dir mal Basotect als Baustoff an.

Einfach sind sachen wie schwere (akustik) Vorhänge,
Matze M
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Beitrag von Matze M »

Hi,

in den Kinderräumen haben wir Kork als Bodenbelag :(
Teppich geht aber nicht, der wäre zu schnell hin, da die Räume Multifunktional genutzt werden, dort auch bei Feiern gegessen wird etc., es bleiben daher nur Wände und Decken.

Basotec haben wir schon mal im Bandprobenraum verbaut, der nicht mehr genutzt wird.
War auch mein erster Gedanke das Zeug herzunehmen und mit (Akstik)Stoff zu umspannen (die sind optisch nicht mehr toll) und mal einfach einige Flächen damit bestücken.
Wir haben da noch ein paar qm mit 5cm Stärke und ein par Eckteile.
Für nen Test sicher gut ausreichend.

Das mit dem Messen werde ich mal tun. Messmikro Latop mit Software vorhanden. Nur an einem halbwegs linearen und möglichst rundstrahlenden Lautsprecher mangelt es...
Aber für einen groben Eindruck muss es ein normaler Hifi oder PA LS tun, will ja kein Ing Büro für Akustik aufmachen :)

Die Idee mit verschiedenen Formen und Farben finde ich gut, dann sieht es am Ende etwas freundlicher aus.

Gerne weitere Tipps und Erfahrungen, ich werde ebenfalls berichten.


LG MM
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ThomasO.
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Beitrag von ThomasO. »

Wie das z.T. schon angesprochen wurde: Die schallharten Flächen akustisch entschärfen. ein textiler Bodenbelag bringt schon viel. Es muss ja nicht gleich Teppich sein, textile Auslegware (haben wir bei uns auch; vom Raumausstatter empfehlen und verlegen lassen, kein Baumarkt-Billig-Zeugs) ist da auch gut geeignet und zudem sehr robust, die hält auch multifunktionale Nutzung aus.
An den Wänden könnte man z.B. Stoffbahnen abhängen (evtl. etwas drapiert, damits gefälliger aussieht). Das muss noch nicht mal spezieller "Akustikstoff" sein.
Ich gehe mal davon aus, dass ihr lediglich den allgemeinen Geräuschpegel senken und keine "Studioatmosphäre" erzeugen wollt. In diesem Fall könnt ihr euch auch irgendwelche Messungen sparen (wobei auch noch die Frage ist, welches Messequipment (Software, Messmikro) zum Einsatz kommen soll). Oft wird bei solchen Vorhaben (nach meiner Erfahrung) ziemlich "hemdsärmelig" vorgegangen, d.h., irgend 'ne Billig-Software (im schlimmsten Fall ein Terzband-RTA) und ein "Messmikro" von "Conrad" und Co.

Aber bitte nicht falsch verstehen.
Getreu der alten Regel: "Wer viel misst, misst Mist."
Matze M
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Beitrag von Matze M »

Hallo,

so, letzte Woche habe ich mich mal dran gemacht.

Messung durchgeführt mit:
Messmikro: Behringer ECM8000
Lautsprecher: 2x Tannoy i5 MP active (eigentlich unsere Abhörmonitore vom Pult, haben aber einen recht linearen Frequenzgang)
Audiointerface: Steinberg UR22
Software: Arta (Demo)
Messimpuls: MLS

Habe damit mal in 2 ähnlichen Räumen Frequenzgang, Nachhallzeit und Sprachverständlichkeit (STI) gemessen.

Diese lagen im "Originalzustand" deutlich unter den wünschenswerten Werten.
Beispiel: STI: 0,61 bzw. 0,59 (Soll ca. 0,75), Nachhall, 1,2sek bzw. 1,3sek (Soll 0,5sek !)

Wir haben dann eher willkürlich verschiedene akustische Maßnahmen provisorisch durchgeführt. In einem Raum Decken vor Fenster (Simulation schwere Vorhänge) 6x Basotec 50x100x5cm Absorber verteilt (die aus dem Proberaum), 2x Eckabsorber. In dem anderen Raum dann mal nur die Basotecteile...

Die Werte waren dann speziell im ersten Raum schon erstaunlich nah an den Wunschwerten und auch der subjektive Raumeindruck war sehr deutlich angenehmer.

Werte mit Absorbern: STI: 0,75 bzw. 0,67 (Soll ca. 0,75), Nachhall, 0,6sek bzw. 0,8sek (Soll 0,5sek). Der Schallpegel ist jeweils ohne den Frequenzgang an sich allzusehr zu verbiegen um knapp 3dB gesunken.

Auch wenn die Messungen sicher nicht komplett propfessionell waren (kein Kugellautsprecher, keine Mittlung von verschiedenen Lautsprecher / Mikrofon Positionen etc.) erscheinen sie doch einigermaßen realistisch, zumal der gefühlte Höreindruch dierse bestätigt hat.

Wir werden nun vermutlich folgende Maßnahmen machen (wenn wir das Budget von ca. € 1000,-- bekommen :) ):

In einem Raum: Knauf Akustik (Loch) Platten mit hinterlegtem Akustikmaterial als Vorasatz vor die Stirnwand (nehmen ab 400Hz recht breitbandig weg und Wand kann Farblich gestalte werden), an die Decke dann 4-6x Basotec (vermutlich die 7cm Stärke, damit noch mehr Tiefton weggeht...).
Vorhänge an Fensterseite.

Im anderen Raum geht das mit der Akustikwand nicht (Schrankwand / Mobile Trennwand), daher vermultch 8x Basotec an Decke + Vorhänge und dann mal sehen ob das gereicht hat... ggf. noch was an kleine vorhandene Wandflächen.

Am Boden können wir leider nichts machen, da sonst Türen, mobile Trennwand etc. angepasst werden müssten. Und es ist aus "pflegetechnischen" Gründen auch nicht gewünscht...

Ich berichte weiter, bin aber wie immer weiter sehr dankbar für Hinweise und Erfahrungswerte von Euch!!!

LG MM
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Dietmar
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Beitrag von Dietmar »

Mir erscheint eine Akustik-Decke, mit den 60x60 cm Platten, am effektifsten.

Gruß, Dietmar
Matze M
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Beitrag von Matze M »

Hi,

nach langem hin und her und einer längeren Umbauphase ist nun eine Akustikdecke (Odenwanldplatten) drin.

Sehr prima, aber mit Anstand die teuerste aller möglichen Varianten.
Aber wir konnten somit noch einige andere Wünsche wie neues Lichtkonzept, Flexibilität für spätere Änderungen etc. umsetzen...
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