Was ist das Ziel von Audio-Technik

Alles zu Technik in der Gemeinde
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AndreL
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Was ist das Ziel von Audio-Technik

Beitrag von AndreL »

Hallo alle miteinander.
Im Forum bekomme ich durch mitlesen oft gute Tips aber habt ihr euch schon mal darüber gedanken gemacht warum, für wen und mit welcher Haltung Ihr diesen wichtigen Dienst erledigt?

Auf Konzerten bei denen ich als Zuschauer bin erlebe ich oft eine "Ich bin der KING" - Mentalität von Technikern nicht nur bei "weltlichen" sondern auch bei "christlichen" Konzerten. Dies finde ich sehr erschreckend, weil wir anders drauf sein sollte als die "Welt"

Lasst uns doch auch etwas geistigen Input in die Technikthemen hereinbringen.
Gott mit meiner Begabung zu dienen
hias.h
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Beitrag von hias.h »

Audiotechnik sollte, wie eigentlich alles was eine Gemeinde so kauft, eine Botschaft vermitteln: Das Evangelium.

Am offensichtlichsten ist im Bezug auf Beschallungssysteme natürlich hier die Sprachverständlichkeit.
Aber auch die Klangqualität ist wichtig: Besucher schlafen schneller ein, wenn die Anlage nicht gut klingt.

Bei Musik kann eine schlechte Klangqualität auch einen nächsten Kirchenbesuch verhindern.

Auch die Optik muss den Gegebenheiten angepasst sein.
Während bei jungen Menschen größere Lautsprechertürme häufig positiv wahrgenommen werden, wirken sie meist abschreckend für ältere Leute.

Aber:
Es kann noch so gut klingen, und noch so schick aussehen, wenn die Techniker alles andere als Gottes Liebe für die Menschen ausstrahlen sind die (finaziellen) Anstrengungen häufig vergebens.

Noch ein Punkt zu Mitarbeitern: mM sollte sich jeder Techniker von Gott zu seiner Aufgabe Berufen wissen.
holgerh
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Beitrag von holgerh »

@AndreL:
Danke für Deine Intervention und Dein Hinterfragen.
Du hast einfach recht. Wir müssen uns wieder und wieder selber fragen, was wir da machen, wozu wir es machen und eben für wen.

Ich hoffe doch mal, dass wir uns dessen aber bewusst sind, dass es ausschließlich auf Gott den Herrn ausgerichtet ist.

Ich sehe da zwei Seiten.
Wir sind als Gemeindetechniker genauso Leviten wie alle anderen auch, seien es die Lobpreisband, der Gottesdienstleiter oder auch der Prediger/Pastor. Das birgt in sich, dass wir für uns wissen, dass wir auch dazu berufen sind.

Wir als Techniker erfüllen dabei einen Dienst den ich so verstehe, dass ich diesen Dienst so ernst nehme und ausführen, dass wiederum alle anderen Gewerke Ihren eigentlichen Dienst ohne technischen Ballast ausführen können.
Das ist aber in diesem Forum bereits über mehrere Threads und Posts auch so von vielen anderen ausgesprochen worden.

Wir bewegen uns darin genauso in der geistlichen Dimension wie alle anderen Gemeindedienste ABER auch darin, dass wir in unserem Dienst auch rein handwerklich unser Bestes geben. Nicht für uns, nicht vor Menschen, sondern zu Gott hin und zu seiner Ehre. So wie es die Leviten des Volkes Israel im Vorhof der Stiftshütte getan haben. Und wenn Du Dir die Leviten mal genauer anschaust, stellt sich heraus, dass diese jeder für sich "ein Meister seines Gewerkes" war.

Lobpreis und Anbetung ist zu aller erst ein Lebensstil. Das trifft so auch auf uns Techniker zu.
Wir sollen das tun, wozu uns Gott als Leviten berufen hat. Ihn - Gott anzubeten in und mit unserem Leben und dann auch unseren Dienst vor der Gemeinde (dem Volk) zu Gott hin in vollem Umfang zu tun.

Für uns Techniker bedeutet dies auch, dass wir uns mit unserem Dienst auch handwerklich auseinandersetzen und nicht in falscher Weise "vergeistlichen". Eine Band klingt erst dann gut, wenn Sie daran arbeitet. Und die Technik ist erst dann "Ihr Geld wert", wenn wir uns damit beschäftigen und lernen sie richtig einzusetzen. Wir müssen uns genau da investieren ... wenn wir uns als Techniker berufen wissen.
So verstanden kann es ein ...
"Ich bin der KING"
... gar nicht geben ...

Meine Sicht und Erfahrung dazu.
Gruß
HolgerH
Eberhardt
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Beitrag von Eberhardt »

Hi, miteinander,

also das habe ich bisher so nicht erlebt.

Ich erzähl mal kurz meine Geschichte.

Ich war frustriert, wie alle über unseren Pfarrer daherredeten, weil man Ihn nicht verstehen konnte. Wir hatten eine teure Technik, (in der Sakristei) die man nicht während dem Gottesdienst regeln konnte.
Das tat mir(Zimmermann) so in der Seele weh und dachte für mich, wie soll hier Gottes Wort verkündigt werden, wenn jeder nur meckert über die schlechte verständlichkeit unsers Pfarrers.
Ich interessiere mich für Technik und machte mich mal ans Werk. Ich fragte sämtliche "Profis" und hörte mir vieles an. Ich habe nie den eindruck bekommen, dass irgend jemand egal ob weltlich oder kirchlicher Techniker sich als "King" darstellte.
Im gegenteil, z.B. bei uns hier im Soundland haben mir die Verkäufer oft eine halbe oder ganze Stunde die Technik nahe gebracht. Auch A.Gebert (hier im Forum) durfte ich oft um rat fragen. Auch bei einem Dorffest bei dem ein Soundtechniker anwsend war hatte ich den Eindruck, dass alle am selben Strang ziehen, und alles auf einen Optimalen Sound ausgerichtet ist. Ich würde sogar sagen, wenn hier hass und neid ins Spiel kommen würde dann klappt es ganz bestimmt nicht.
Inzwischen kann ich sagen, dass man den Pfarrer sehr gut hört, und es ohne probleme möglich ist Gottes Wort zu verbreiten und im Lobpreis Gott näher zu kommen.
Das schönste find ich aber noch, dass wir eine Mesnerin bekommen haben, die an der Technik eine große freude gefunden hat und sehr gerne am Mischpult sitzt. Ich mache nur noch die schwierigeren Veranstaltungen.

Ich wünsche mir, dass das so bleibt und dass es bei anderen Technikern in ähnlicher weise geschieht.

Alles ausgerichtet auf Gott!!

Grüße au Reichenbach

Eberhardt :D
holgerh
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Beitrag von holgerh »

Hallo Eberhardt,

Glückwunsch :D
Und danke für Deinen offenen Beitrag bzw. die Variante, wie es sich bei Dir gezeigt und entwickelt hat!
Es muss nicht immer so "kompliziert" sein.
Du bist einfach aus dem "Trott des Meckern's" ausgeschert und hast Deinen "Seelenschmerz" doch irgendwie als "Berufung" wahrgenommen und direkt umgesetzt. Und das "mit Herz zur Ehre Gottes" demnach.
Da gibt es nichts mehr hinzu zu fügen ... Du hast auf die Frage dieses Threads "Was ist das Ziel von Audio-Technik ?" einfach auf sehr praktische Weise eine Antwort gegeben ... herrlich.

Es gibt da sicher noch viele und andere Erfahrungen und manchmal ist es auch komplexer ...

Dennoch und nochmals ... Kompliment und Danke für Deinen Bericht.
Gruß
HolgerH
Matze M
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Re: Was ist das Ziel von Audio-Technik

Beitrag von Matze M »

AndreL hat geschrieben:habt ihr euch schon mal darüber gedanken gemacht warum, für wen und mit welcher Haltung Ihr diesen wichtigen Dienst erledigt?

Lasst uns doch auch etwas geistigen Input in die Technikthemen hereinbringen.
Hallo Andre,

Danke für diesen Beitrag.
Ich denke auch, dass wir gerade in freien und oder moderneren Gemeinden oft in der Gefahr stehen vor lauter angestrebter Professionalität das eigentliche Ziel aus den Augen zu verlieren, nähmlich der Verkündigung von Gottes Wort und der Ehrerbietung Gott gegenüber.

Trotzdem denke ich, dass auch das Bestreben einen möglichst reibungslosen Gottesdienstablauf zu gewährleisten (und hierzu gehört neben einer bestmöglichen Vorbereitung der Redner und der Musiker natürlich auch eine gut funktionierende Technik) auch der Ehre Gottes dient.
Wenn alle Besucher ständig durch schlechte Qualität abgelenkt werden oder die Konzentration abhanden kommt, hilft dass auch keinem.
Auch ein attraktiver Gottesdienst mit durchaus professionellem Erscheinungsbild kann Leute ansprechen und eine Gemeinde für Fremde interessant machen.

Ich erlebe bei uns oft wie schmal der Grad zwischen "hochwertigem Gottesdienst" und "Selbstdarstellung" ist und wie wichtig hier ein ständiges Hinterfragen der Zweckmäßigkeit der eingesetzten Mittel ist.

Ein gesegnetes Wochenende wünsche ich.
Und ich werde dem Getöne deiner Lieder ein Ende machen, und der
Klang deiner Lauten wird nicht mehr gehört werden. Hesekiel 26,13
AndreL
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Beitrag von AndreL »

Hallo,

vielen Dank für eure Offenheit an denen Ihr die anderen teilhaben lasst.

Seit nunmehr über 10 Jahr bin ich im Dienstbereich Technik unterwegs und bekam nach einer gewissen Zeit von Gott die Frage gestellt "Warum machst du das eigentlich?". Zu erst konnte ich keine klare und eindeutige Antwort auf die Frage geben aber es hat mich angeregt näher darüber nachzudenken und meinen Dienst für Gott auf ein festes Fundament zu stellen damit es bestehen kann. Nach einiger Zeit fand ich die Antwort: "Die beste Nachricht auf dieser Welt klar und deutlich zu verstärken." Mit diesem Anspruch an mein Wirken und Handel gibt mir immer wieder die Möglichkeit mein Verhalten zu überprüfen und gegebenenfals zu korrigieren, wenn es nicht im Einklang mit Gottes Wort steht an dem ich mich ausrichten soll als Christ.

Um dieses Ziel zu erreichen bin ich immer wieder auf der Suche nach Verbesserungen der technischen Möglichkeiten. Dies hat mich auch zu einem neuen Lautsprechertyp gebracht den ich euch in einem gesonderten Thema und meine Erfahrungen dazu vorstellen werde.

Ich glaube das jeder Techniker, dem sein Dienst wichtig ist irgend wann an diesen Punkt kommt und sich diese Frage beantworten muss.

Wie schafft ihr es im Gottesdienst dem Predigtthema zu folgen und geistlich aufgebaut und gestärkt zu werden?
Gott mit meiner Begabung zu dienen
hias.h
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Beitrag von hias.h »

Wie schafft ihr es im Gottesdienst dem Predigtthema zu folgen und geistlich aufgebaut und gestärkt zu werden?
Mit dieser Frage habe ich ein paar Probleme:

Ein Gottesdienst ist eine ritualisierte Form, Gott einen Dienst zu erweisen.
Auch wenn Ritus und Liturgie irgendwann festgelegt worden sind (auch bei Freikrichen!), sind diese Traditionen als neutral zu bewerten, solange sie nur die Ausführung, und nicht die Motivation der Teilnahme führen.

Ein heutiger Gottesdienst ist somit mehr als nur eine Versammlung der Gläubigen, welche bereits eine Attraktivität für die Welt besitzten sollte.
Insofern ist jede öffentliche Gottesdienst-Veranstaltung eine Missionsveranstaltung.

"Der Glaube kommt aus der Predigt/Verkündigung" (Römer 10, 17)
ist wohl einer der am häufigsten aus dem Kontext gerissenen Sätze der Bibel. In den Versen davor und danach geht es ganz klar um das verkündigen des Evangeliums in aller Welt, das Verkündigen der guten Nachricht, die für alle Nichtchristen eine Neuigkeit ist. (Spätestens dann, wenn sie mit dem Herzen verstanden wird)

Predigt - folgt man ein wenig den Wurzeln dieses Wortes kommt man wiederum auf die Verkündigung von Neuigkeiten wie durch einen Herold und auch auf das Ausrufen des Reiches Gottes, so wie auch z.B. eine Republik ausgerufen wird. Auch "Vorhersagen" schwingt mit

Sonntägliches Auftanken ist somit nicht Sinn und Zweck einer Predigt, und schon gar nicht eines Gottesdienstes.

Wie kann dieser Effekt dann als Sekundäre Erscheinung auftreten?
3 Erklärungversuche: 2 positive, einer negativ:

1.Gemeinschaft mit Gott ist Teil des ursprünglichen Sinns des Menschen. Essen und Trinken fühlt sich gut an, weil es Bedürfnisse stillt. Gemeinschaft mit Gott ist auch ein Bedürfniss (Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern...) Wir essen aber nicht nur am Sonntag morgen.
(1Thes 5, 17: Betet ohne Unterlass!)

2.Gott hat einen Plan für jeden von uns. Den Garten zu bebauen und bewahren war Teil der ursprünglichen Aufgabe. Die Aufgabe ist gewachsen und nicht mehr rein agrarökonomisch. Wer Gottes Plan für sein Leben verfolgt bekommt von Gott die Kraft diesen Weg zu gehen - für uns müde und kraftlose Menschen bedeutet das, aufgebaut und gestärkt zu werden. Wer also im Gottesdienst eine von Gott beauftragte Arbeit tut, bekommt von Ihm auch die Kraft dazu, spätestens im Gottesdienst.

3.Nun die negative Erklärung:
Viele kennen den typischen Konferenz-Hype.
Während einem tollen Event mit weltbekanntem Gastprediger haben 2000 Menschen das Gefühl, der zu sein der am lautesten "Amen" und "Halleluja" schreit - um am draufolgenden Werktag auf einen absoluten Tiefstand abzusacken. Interressanterweise auch bei Events mit genau diesem Thema.
Es heisst: "An den Früchten werdet ihr sie erkennen" Bei schlechten und guten Früchten ist die Sachlage klar, bei ausbleibender Frucht trotz hoher Erwartung möchte ich das Wort "Verblendung" ins Spiel bringen.
Vor allem wenn Regelmäßigkeit und wiederkehrende Muster auffallen muss einfach auch an Aktivitäten des Widersachers gedacht werden.

Eine andere Situation, aber gleiche Ursache ist ein Christliches "Kuschelklima" in "Wellness-Gemeinden". Wenn ganze Versammlungen in einer konsumierenden Passivität gefangen sind, wirkt die freisetzende Kraft Gottes offensichtlich nicht in dieser Gemeinde.


Für alle die bis hier durchgehalten haben: Dies soll bitte bitte nicht verurteilend oder dogmatisch verstanden werden, sondern als Thesen, die hiermit zum Beschuss und zur Belastungsprüfung freigegeben werden.
holgerh
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Beitrag von holgerh »

@Matthias alias "hias h":
Ich stimme Dir zu 100% zu.
Umso mehr ist ein ernst genommener und sauber vorbereiteter Technikdienst der Schlüssel ... wie es ...
Matze M hat geschrieben:Trotzdem denke ich, dass auch das Bestreben einen möglichst reibungslosen Gottesdienstablauf zu gewährleisten (und hierzu gehört neben einer bestmöglichen Vorbereitung der Redner und der Musiker natürlich auch eine gut funktionierende Technik) auch der Ehre Gottes dient.
Wenn alle Besucher ständig durch schlechte Qualität abgelenkt werden oder die Konzentration abhanden kommt, hilft dass auch keinem.
Auch ein attraktiver Gottesdienst mit durchaus professionellem Erscheinungsbild kann Leute ansprechen und eine Gemeinde für Fremde interessant machen.
dargelegt hat.
Gruß
HolgerH
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